«If life is a video game, the graphics are great, but the plot is confusing & the tutorial is way too long»
Cedric Zellweger denkt nicht klein. In seinem Projekt mit dem langen Titel «If life is a video game, the graphics are great, but the plot is confusing & the tutorial is way too long» verfolgt er nicht weniger als eine kritische Kartografie der Gegenwart. Er knüpft damit an seine Diplomarbeit an der ECAL in Lausanne an, um sich noch breiter mit den Auswüchsen von Macht und Narzissmus in unserer Gegenwart zu beschäftigen. Dazu nutzt er die analoge Fotografie, um allegorische Wimmelbilder zu komponieren, die er anhand von Objekten und skulpturalen Elementen in den realen Raum erweitert.
Das ausführliche Dossier überzeugte mit seinem Anspruch und den fundierten Überlegungen des 1994 geborenen Künstlers, der ausserdem über einen Hintergrund in Wirtschaft und Kommunikation verfügt. Auch die skizzierte Umsetzung fand Zuspruch: Zellweger, der einer Generation angehört, die mit der Digitalisierung aufgewachsen ist, verwendet bewusst ein analoges Medium und einen langsamen, handwerklichen Arbeitsprozess, um Ästhetik und Mechanismen unserer digital geprägten Pop-Kultur zu reflektieren. Nicht zuletzt öffnen seine Bezugspunkte in der allegorischen Malerei (etwa eines Hieronymus Bosch) den Horizont, der neugierig auf die gebauten und fotografisch inszenierten Bildwerke macht.